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Begegnung mit dem Krieger - Oder: Vom Mut

Ein Mann und ein Krieger begegnen sich auf einer Brücke. Die Brücke ist schmal, und keiner kommt am anderen vorbei.
Der Mann hat ein Ziel und den Willen, seinen Weg fortzusetzen.
Der Krieger hat ein Ziel und den Willen, seinen Weg fortzusetzen.

Der Mann fordert Wertschätzung. Der Krieger hat sie.
Der Mann strebt hoch nach Mut. Der Krieger hat ihn.
Der Mann fürchtet Verletzung. Der Krieger achtet sie.
Der Mann wird verbissen. Der Krieger bleibt stolz.
Der Mann wird neidisch auf die Entspannung im Stolz des Kriegers. Der Krieger blickt dem Mann ins Herz.

Der Mann blickt hoch-mütig auf den Krieger herab. Der Krieger blickt dem Hochmütigen ins Herz.
Der Hochmütige wird zornig über seinen eigenen Neid. Der Krieger blickt ihm ins Herz.
Der Hochmütige leugnet seinen Neid und seinen Zorn. Der Krieger blickt ihm ins Herz.
Der Hochmütige sieht einen Feind. Der Krieger blickt ihm ins Herz.
Dem Hochmütigen ist der Krieger plötzlich zu nah.
Der Hochmütige glaubt, sich verteidigen zu müssen. Der Krieger steht unverändert.
Der Hochmütige macht einen offensiven Schritt auf den Krieger zu. Der Krieger steht unverändert.

Der Hochmütige kämpft gegen den Krieger, der Krieger kämpft für den Menschen.
Der Hochmütige will unterwerfen, der Krieger überzeugt.
Der Hochmütige will wirken, der Krieger wirkt.

Der Hochmütige spürt, dass die Nähe des Kriegers ihn ergreift und weicht Schritt für Schritt zurück.

Zurück am Ufer verneigt sich der Hochmütige vor dem Krieger. Und zwei Krieger setzen ihren Weg fort.

© Astrid Bonfigt



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