Welche Fragen sind möglich, welche nicht? Wie muss die Frage gestellt werden?
Der Tarot beantwortet keine Ja-Nein-Fragen. Deshalb sollte die Frage so offen und vorbehaltlos wie möglich gestellt werden. Gerne hilft eine Tarotberaterin beim Entwirren der Situation und beim Finden der geeigneten Frage. Vor allem bei zuviel Befangenheit oder emotionaler Beeinträchtigung ist es besonders sinnvoll, wenn eine unbeteiligte Person die Karten zieht und legt. Das lässt mehr Raum im gesamten Prozess des Kartenziehens und Kartenlegens. Grundsätzlich gilt: Wie man fragt, so ist auch die Antwort: auf eine ehrliche und ernstgemeinte Frage kann man eine hilfreiche und fundierte Antwort erwarten.
Was können die Karten nicht beantworten?
Aus den Karten sind keine konkreten Namen, Orte, Nummern oder Zeitangaben zu erfahren. Der Tarot dient auch nicht für medizinische Diagnosen. Er kann Themen nur bildhalft darstellen. Für eine Frage, auf die nur ein klares Ja oder Nein erwartet wird, wirft man besser eine Münze oder benutzt das Orakel, das
hier angeboten wird. Dennoch kann der Tarot sehr gut bei Entscheidungsfindungen helfen, wobei die letzte Verantwortung für die Entscheidung beim Fragesteller bleibt.
Kann man sich auch selbst die Karten legen?
Grundsätzlich ja. Schwierig wird es nur dann, wenn man sich sehr mit Wunschdenken, Emotionen, Sorgen und Ängsten an die Kartenbefragung macht, denn dies verschleiert das Potenzial und engt den Raum der kreativen Lösungsfindung von vornherein ein. Gerade hier ist es gut, sich die Karten legen zu lassen, denn eine neutrale Person kann die notwendige Unbefangenheit und Distanz zum Thema besser aufbringen, und dennoch mit dem Herzen deuten.
Für welche Zeiträume gelten die Deutungen?
Die Zeiträume sind abhängig von der Fragestellung. Meistens aber lassen die Karten einen Ausblick auf die nächsten 3 bis 6 Monate zu, bei entsprechenden Fragen aber auch auf längere Zeiträume. Außerdem können in der Legung zeitverkürzende und zeitverlängernde "Indikator-Karten" auftauchen.
Wie oft sollte man eine Tarotberatung in Anspruch nehmen?
Eine Beratung zu wichtigen Themen oder Krisen empfehle ich nicht öfter als einmal in drei Monaten. Grundsätzlich sollte man die Karten erst dann erneut befragen, wenn die Tendenzen der Legung eingetroffen sind, oder sich aber die Einstellung des Fragenden zum Thema grundlegend geändert hat.
Zu Fragen, die eine Klärung in Alltagsbelangen anstreben, kann man eine Beratung auch öfter in Anspruch nehmen, jedoch nur, wenn es sich um klar abgrenzbare Themenkreise handelt, bzw. der "Ereignis-Zeitraum" fragebedingt von vornherein kürzer gewählt war.
Können die Karten für eine nicht anwesende, dritte Person gelegt werden?
Ja, jedoch nur, wenn diese Person damit einverstanden ist. Bei Beziehungsfragen kann der Partner als dritte Person mit einbezogen werden, doch der Fokus der Beratung wird darauf liegen, was der Fragende lernen, sehen, erforschen kann, und nicht, welche Meinungen, Ansichten, oder Eigenschaften der Partner hat.
Wie ist das mit der Bedeutsamkeit des Zufalls bei der Tarotdeutung?
Beim Tarotdeuten bezieht man sich nicht auf eine wissenschaftliche, sondern auf eine eher von östlicher Religion geprägte Weltsicht: man nimmt eine ganzheitliche Sicht der Welt an, wo alles im Grunde aus einer Quelle stammt, und so auch Frage und Antwort eine Einheit bilden. So kann man davon ausgehen, dass zum Zeitpunkt der Frage bereits auch eine Antwort im Keim enthalten ist, die nur noch nicht für den konditionierten Verstand sichtbar und einsehbar ist, wohl aber bildlich über andere Kanäle zum Ausdruck kommen kann, sofern man die Qualität eines bestimmten Augenblicks innerlich sehen kann. Tarot ist hierfür ein Medium.
Gibt es eine einzig wahre, objektive Deutung?
Nein. Es gibt nur eine subjektive Auslegung des Kartenbildes. So kommt es, dass sich kompetente Experten durchaus widersprechen können. Unterschiedliche Deutungen sind nicht falsch oder richtig, sondern können das Thema auch aus verschiedenen Winkeln bleuchten. Entscheidend ist, sich darüber im Klaren zu bleiben, dass Tarot ein guter Diener ist, aber ein schlechter Herr.
Wer den Tarot als freundschaftlichen Berater betrachten kann und in seiner Eigenverantwortung bleibt, kann über die Qualität der Deutung zu tiefen, hilfreichen Einsichten gelangen, die weniger mit "richtig oder falsch" zu tun haben, als vielmehr mit einer aus dem Inneren kommenden Ausgeglichenheit und Weisheit angesichts äußerer Situationen. Bei einer ernst gestellten Frage ist der Ratschlag der Karten so zuverlässig wie der eines alten weisen Menschen.
Welche Qualitätsunterschiede gibt es beim Kartendeuten?
Die Qualität der Deutung hängt nicht zuletzt auch vom Reifegrad des Deuters und der Fragenden ab. Die Karten können nur innerhalb des Horizonts des Deutenden übersetzt werden, so wie die Antwort nur innerhalb des Verständnisgrades des Fragenden aufgenommen werden kann. Hier kann sich der Fragende auch ein wenig auf seine Intuition verlassen und sollte sich nur an Menschen wenden, die er als sympathisch und vertrauenswürdig erlebt.
Gibt es Beratungsgrenzen und Dinge, die ein Berater nicht voraussagen kann?
Ja. Ein Tarotberater ist kein Weissager, sondern eher eine Art "Traumbild-Übersetzer". Es geht mehr darum, ein Verständnis der größeren Zusammenhänge bezüglich einer Situation oder ihrer Entwicklung zu gewinnen, nicht darum, den Rastsuchenden auf ein unentrinnbares Schicksal zu determinieren.
Wie kann man mit unangenehmen Prognosen oder Aussagen umgehen?
Ein verantwortungsvoller Deuter wird bei unangenehmen Kartenbildern nichts schönreden, aber gleichzeitig auch Möglichkeiten aufzeigen, wie man mit Krisenphasen umgehen kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Seele bestimmte Aussagen zu bestimmten Zeitpunkten braucht, um daran zu wachsen, und dass um der Wachstumsaufgabe Willen nicht alles immer schön und angenehm sein kann.