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Geschichte zur Tarotkarte "Die Herrscherin"

Eine Hummel flog zur Apfelblüte, trank Nektar, war satt und zufrieden und flog davon.
Doch dann hatte sie Gewissensbisse. Sie kam sich vor wie jemand, der sich an einen reich gedeckten Tisch gesetzt hat, ohne dem Gastgeber wenigstens eine Kleinigkeit zu schenken, die auch sein Herz erfreut. Sie dachte sich: "Was mache ich nur?" Doch sie konnte sich nicht entscheiden, und so vergingen Wochen und Monate.

Dann aber ließ es ihr keine Ruhe mehr. Sie sagte sich: "Ich muss zurück zur Apfelblüte und ihr von Herzen danken!" Sie machte sich auf den Flug, fand den Baum, den Ast, den Zweig, die genaue Stelle, wo die Apfelblüte war. Aber diese war nicht mehr da. Die Hummel fand nur eine große, reife, rot-grüne Frucht.
Da wurde die Hummel traurig. Sie sagte sich: "Nie mehr werde ich der Apfelblüte danken können; für immer ist die gute Gelegenheit verpasst. Aber es soll mir eine Lehre sein."

Noch während sie darüber nachdachte, stieg ein süßer Duft in ihre Nase, ein anderer rosa Blütenkelch winkte, und mit Lust stürzte sie sich in ein neues Abenteuer.


aus: Bert Hellinger: Die Mitte fühlt sich leicht an. S. 182/183


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