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Tarot als eine symbolische Ur-Geschichte vom Lebensweg des Menschen.
Station Der Turm: Die dramatische Befreiung (Auszug aus dem Unterrichtsskript)
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Archetyp: die Befreiung
- Station / Aufgabe: Der Held muss das verlorene Gut aus der Gewalt des Widersachers befreien.
Diese Befreiung findet explosiv statt, hat chaotische Züge und mutet an wie eine Katastrophe, sogar wie eine Apokalypse.
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- Die Mauern des Turms verhindern, das größere Ganze zu sehen. Eine plötzliche Veränderung, Überrumpelung oder Erschütterung kann dieses Erkennen herbeiführen; Selbstverständlichkeiten brechen dabei in sich zusammen.
- Ziel: Erkennen, dass die Wirklichkeit größer und anders ist, als man sie sich bisher vorgestellt hat. → Bewusstseinsdurchbruch, Leerung des Bewusstseins, Reinigung von begrenzenden Erinnerungen, Öffnung des Tores zur Wahrheit. Auch: Aufforderung, das zu leben, was man bisher nicht wagte zu leben.
- Der Turm als das "vertraute Elend" oder als eine rigide Kontrollinstanz: Hier wird gesprengt, woran viel zu lange festgehalten wurde: Einsturz eines zu beschränkten Weltbildes oder Wertesystems, Zusammenbruch einer reglementierenden Konditionierung oder eines falschen Selbstbildes. Schwarz-Weiß-Bewertungen werden gesprengt. Durchbruch zu größerer Freiheit, die aber erst erkannt wird, wenn der große Knall vorüber ist und Ruhe einkehrt.
- Psychologisch: Das Ego hat sich in dem Bestreben, alle Unsicherheiten auszuschalten, Ungewissheiten "wegzuerklären" und das Unberechenbare in Griff zu bekommen, Vorstellungen und Bilder von der Wirklichkeit gemacht, Grenzen gezogen und sich eine Scheinsicherheit aufgebaut, die nun schlagartig zusammenstürzt.
- Falle des Egos: feste Überzeugungen, mit denen man die Wirklichkeit bestens erforscht zu haben glaubt. Diese Wirklichkeit soll immer nur weiter bestätigt werden, und nur das, was die einmal gefassten Vorstellungen bestätigt, wird auch weiter gesehen. Das kann bis zur Zwangsvorstellung gehen.
- griech. Philosoph Epiktet: Was beunruhigt, sind nicht die Dinge selbst, sondern die Meinung, die wir von Dingen haben. → Scheitern des um Eindeutigkeit ringenden Bewusstseins.
- Vergleich: während die zwei Personen auf den vier Stäben freudig eine Burg verlassen, werden sie hier herausgeworfen. → Die Burg der 4 Stäbe als ideales Zuhause der Kindheit, das Sicherheit und einen stimmigen Rahmen bot: bei der Karte "Der Turm" ist dieses Zuhause viel zu eng geworden und nichts mehr ist stimmig, weshalb diese Struktur gesprengt werden muss.
- Entsprechungen in Geschichten: Altes Testament - Einsturz des Turms von Babylon; Ödipus, der die Erkenntnis seine Mutter geheiratet zu haben nicht verkraftete, und daraufhin wahnsinnig wurde; Herr der Ringe - Der Moment als der Ring mit Gollum ins Feuer des Schicksalsberges fällt.
- in Märchen oft die Radikalität, mit der das Böse oder der Fluch zerfetzt und vernichtet wird oder eine Entzauberung stattfindet → z.B. Froschkönig: der Moment, als die Prinzessin den Frosch an die Wand knallt sowie die drei eisernen Bande, die dem eisernen Heinrich vom Herzen gesprengt werden; Hänsel und Gretel, als Gretel Hänsel aus der Gewalt der Hexe befreit und die Hexe in den Ofen stößt; Rumpelstilz, das sich selbst in der Luft zerreißt, als die Müllerstochter seinen Namen weiß.
- Entsprechung in der politischen Geschichte: Attentat auf das World Trade Center am 11. September 2001
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Archetypisches und mythologisches Bedeutungsspektrum der Tarotkarte Der Turm. Im Skript, das Teil des Intensivkurses zum Waite Tarot ist, sind alle Karten in dieser Weise beschrieben. Alle Skripte der Feuerfunke Tarotschule gibt es hier. |
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